Die Familie im Reisfeld

Die ZDF-Dokumentation zu Rithy Panhs Spielfilm „Das Reisfeld“ beginnt mit Landschaftstotalen des Films, zu denen ein Sprecher im Off den überlieferten kambodschanischen Mythos vom Reis erzählt:
Früher war der Reis ein Geschenk Gottes an die Menschen, und niemand musste für ihn arbeiten. Aber eines Tages geriet ein Ehepaar in Streit, und die Frau schlug in ihrer Wut auf die Reiskörner ein. Das beleidigte den Reisgott, und er floh in die Berge. Darauf befiel eine Hungersnot das Land, denn es wuchs kein Reis mehr. Die Menschen waren verstört und versuchten, den Reisgott zu besänftigen. Schließlich sandten sie den Fisch Slat zu ihm, und der erzählte vom Kummer der Menschen. Da beruhigte sich der Reisgott und gab den Menschen den Reis zurück. Aber er stellte eine Bedingung: Die Menschen müssten künftig für den Reis arbeiten und ihn verehren.
Zwischen Ausschnitten aus dem Spielfilm wird von den sieben Mädchen berichtet, die im Film die Kinder des Reisbauern Wong Poeuw spielen. Das jüngste Mädchen ist vier Jahre alt, das älteste sechzehn. Die Mädchen sind keine Kinder von Bauern, sondern kommen aus der Hauptstadt Phnom Penh. Dort studieren sie an der Königlichen Akademie für Schöne Künste die traditionellen Tempeltänze der Khmer. Für die insgesamt fünfzehn Wochen langen Dreharbeiten wurden die Mädchen immer wieder auf die Reisfelder gefahren und lebten dort mit dem Regisseur zusammen wie in einer Familie. Da er vom Dokumentarfilm kommt, legte Regisseur Rithy Panh großen Wert auf Authentizität und Glaubwürdigkeit der Filmszenen. „Beim Filmen des Pflügens interessiert mich nicht so sehr der Pflug, sondern der Mensch, der ihn führt“, fasst Rithy Panh sein Arbeitsprinzip zusammen.
Das Dokumentarvideo zeigt schließlich Ausschnitte aus dem Tanzunterricht der Mädchen, bei dem in hartem Training die genau festgelegten Bewegungen und Gesten des uralten Apsara-Tanzes (des „Tanzes der Engel“) eingeübt werden. Wie die gesamte überlieferte Khmer-Kultur wurde auch der Tanz von den „Roten Khmer“ verboten. Die Menschen sollten die Kunst vergessen. Nur wenige Tanzlehrerinnen überlebten das Regime und arbeiten heute an der kulturellen Renaissance Kambodschas.

aus: EZEF-Arbeitshilfe 116, Bernt Lindner, März 1996

Schlagworte: Kunst, Medien
Länder/Kontinente (inhaltlich): Asien, Kambodscha
Verleihstellen: KMZ19, LBS13, EZEF
Produktionsjahr1994
OriginaltitelLa Danse du Singe et du Poisson
ProduktionslandSchweiz, Frankreich, Deutschland
Ziel-/Altersguppeab 14 Jahren
FormateVHS
Länge24 Minuten
BuchPierre-Alan Meier
RegiePierre-Alan Meier
GenreDokumentarfilm